Die Darmlänge des Fleischessers ist wesentlich kürzer, als die des
Pflanzenessers. Dies ist eine Tatsache und wird gerne und häufig als
Argument gegen die vegane Ernährung von Hunden angebracht.
Ein langer Darm ist vorteilhaft, um die Nährstoffe aus der pflanzlichen Nahrung besser zu verwerten, ein kurzer Darm ist sinnvoll, damit das Fleisch, welches dem natürlichen Verwesungsprozess unterliegt und Giftstoffe bildet, nicht unnötig lange im Körper bleiben muss. Die Hauptverdauung findet dann im Magen statt.
Allerdings
hat sich der Körper an die natürlichen Bedingungen angepasst und nicht
umgekehrt. Der Körper verändert sich nicht plötzlich, sondern im laufe
vieler Generationen. Dies ist auch der Grund, warum wir Menschen auch
noch Finger- und Zehennägel besitzen, warum die Körperbehaarung immer
mehr abnimmt oder die Menschen immer größer werden. Auch für das
Aussterben verschiedener Arten kann dies eine Ursache sein, da diese
sich nicht schnell genug an die zu plötzlich veränderte Umgebung
anpassen konnten. Es würde etliche Jahrhunderte der Evolution brauchen,
bis sich die Darmlänge vegan lebender „Haustiere“ (denn tatsächlich
würden Hundeartige, wenn sie frei leben könnten, sich aus Mangel an
Zubereitungsmöglichkeiten nicht nur vegan ernähren; andererseits gäbe es
in der Natur die meisten Hunde auch gar nicht) völlig angepasst hätte.
Genau
so, wie wir Menschen auch keine rohen Getreide verdauen können, müssen
wir auch die vegane Nahrung des Hundes auf solche Besonderheiten
anpassen. Gut aufgeschlossene (eingeweicht und zerkleinert) Nahrung kann
der Hund wesentlich besser verdauen als rohes Gemüse. (Ein Hund kann
tatsächlich nicht nur von Rohkost leben!) Dieses Wissen machen sich auch
die konventionellen Nahrungsmittelhersteller zu Nutze, indem sie die
Nahrung ganz fein mahlen und anschließend zu den Croqs aufpuffern.
Außerdem ist es sehr hilfreich, die Darmflora des Hundes durch z. B. Enzyme oder Mikroorganismen zu unterstützen.
Die
Lebewesen, die verhältnismäßig nur noch einen sehr kleinen Teil ihres
Darmes haben (da ihnen dieser operativ entfernt wurde), können damit
sehr gut leben ohne sich nur noch von Blut und rohem Fleisch ernähren zu
müssen. Grundsätzlich wäre dies jedoch die einzig mögliche
Ernährungsform, wenn man dieses Argument blind anwendet.
Im
Übrigen ist es sogar vorgekommen, dass jemand, der vehement auf die
strikte Einteilung in Fleisch- Misch- und Pflanzenköstler und
selbstverständlich deren „natürliche“ Ernährung bestand, in einem
anderen Zusammenhang für ein Pferd, das von seiner Darmlänge her
unumstritten als „Pflanzenköstler“ gilt, ab und an ein Ei für schöneres
Fell oder auch Joghurt empfahl. Das Paradoxon in seiner Argumentation
hat er jedoch vermutlich bis heute nicht begriffen.
Viele Hunde werden vegan ernährt ohne dass Mangelerscheinungen oder ernährungsbedingte Erkrankungen auftreten.
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