Dienstag, 11. Oktober 2016

Die Darmlänge beim Hund

Die Darmlänge des Fleischessers ist wesentlich kürzer, als die des Pflanzenessers. Dies ist eine Tatsache und wird gerne und häufig als Argument gegen die vegane Ernährung von Hunden angebracht.

 

Ein langer Darm ist vorteilhaft, um die Nährstoffe aus der pflanzlichen Nahrung besser zu verwerten, ein kurzer Darm ist sinnvoll, damit das Fleisch, welches dem natürlichen Verwesungsprozess unterliegt und Giftstoffe bildet, nicht unnötig lange im Körper bleiben muss. Die Hauptverdauung findet dann im Magen statt.

Allerdings hat sich der Körper an die natürlichen Bedingungen angepasst und nicht umgekehrt. Der Körper verändert sich nicht plötzlich, sondern im laufe vieler Generationen. Dies ist auch der Grund, warum wir Menschen auch noch Finger- und Zehennägel besitzen, warum die Körperbehaarung immer mehr abnimmt oder die Menschen immer größer werden. Auch für das Aussterben verschiedener Arten kann dies eine Ursache sein, da diese sich nicht schnell genug an die zu plötzlich veränderte Umgebung anpassen konnten. Es würde etliche Jahrhunderte der Evolution brauchen, bis sich die Darmlänge vegan lebender „Haustiere“ (denn tatsächlich würden Hundeartige, wenn sie frei leben könnten, sich aus Mangel an Zubereitungsmöglichkeiten nicht nur vegan ernähren; andererseits gäbe es in der Natur die meisten Hunde auch gar nicht) völlig angepasst hätte.

Genau so, wie wir Menschen auch keine rohen Getreide verdauen können, müssen wir auch die vegane Nahrung des Hundes auf solche Besonderheiten anpassen. Gut aufgeschlossene (eingeweicht und zerkleinert) Nahrung kann der Hund wesentlich besser verdauen als rohes Gemüse. (Ein Hund kann tatsächlich nicht nur von Rohkost leben!) Dieses Wissen machen sich auch die konventionellen Nahrungsmittelhersteller zu Nutze, indem sie die Nahrung ganz fein mahlen und anschließend zu den Croqs aufpuffern.

Außerdem ist es sehr hilfreich, die Darmflora des Hundes durch z. B. Enzyme oder Mikroorganismen zu unterstützen.

Die Lebewesen, die verhältnismäßig nur noch einen sehr kleinen Teil ihres Darmes haben (da ihnen dieser operativ entfernt wurde), können damit sehr gut leben ohne sich nur noch von Blut und rohem Fleisch ernähren zu müssen. Grundsätzlich wäre dies jedoch die einzig mögliche Ernährungsform, wenn man dieses Argument blind anwendet.

Im Übrigen ist es sogar vorgekommen, dass jemand, der vehement auf die strikte Einteilung in Fleisch- Misch- und Pflanzenköstler und selbstverständlich deren „natürliche“ Ernährung bestand, in einem anderen Zusammenhang für ein Pferd, das von seiner Darmlänge her unumstritten als „Pflanzenköstler“ gilt, ab und an ein Ei für schöneres Fell oder auch Joghurt empfahl. Das Paradoxon in seiner Argumentation hat er jedoch vermutlich bis heute nicht begriffen.

Viele Hunde werden vegan ernährt ohne dass Mangelerscheinungen oder ernährungsbedingte Erkrankungen auftreten.

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